27 August 2016

{Rezension} Totenbraut von Nina Blazon


Totenbraut
Nina Blazon
Historisch, Krimi, Thriller
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Ravensburger Buchverlag;
Auflage: 2 (1. August 2009)
ISBN: 978-3473353040
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren









Serbien im Jahr 1731. Jasna muss einen Mann heiraten, den sie nicht liebt, den sie nicht einmal kennt. In der Fremde, weit weg von den geliebten Schwestern, erwartet sie ein trostloses Leben. Ihr neues Zuhause ist eine Burgruine am Rande eines Dorfes. Dessen Bewohner meiden Jasnas neue Familie. Als es zu einer Reihe von mysteriösen Todesfällen kommt, macht sich die junge Frau auf Spurensuche und stößt dabei auf einen uralten Fluch, der zahlreiche Menschenleben gekostet hat.


Bevor ich mich mit Worten überschlage, möchte ich gerne erwähnen, dass ich bei diesem Buch den Klappentext vollkommen ausreichend finde und alles was mir noch wichtig erscheint, in meine Beurteilung einfließt.

Nina Blazon ist eine bekannte Autorin. Der Name wird oft erwähnt, gehört und überall sieht man ihre Bücher. Auch ich habe Einige hier und trotzdem sind sie über lange Zeit, im übertragenen Sinne, eingestaubt.

Nun endlich hatte ich mich ihrem Roman Totenbraut gewidmet und es nicht bereut!
Ihre Haupfigur Jasna erzählt von ihrem tristen Leben mit fünf Schwestern, ihre sechste starb bei einem Unglück und schon von der ersten Zeile an war ich fasziniert vom Erzählstil der Autorin, der erstmal mit vielen befremdlichen Begriffen um sich warf, aber direkt unter die Haut kroch.
In dieser Zeit  war vieles anders und das wurde dementsprechend authentisch wiedergegeben

Jasna hat keine Wahl, als ihr unglücklicher Vater sie, Hals über Kopf, an einen reichen Gutsherren, für dessen Sohn als Braut verkauft und nein, sie hatte wirklich keine andere Wahl, wie es in so vielen anderen Geschichten schon eher der Fall ist.

"Bisher hatte ich geglaubt, einen Platz in der Welt zu haben." Zitat S. 80

Sie musste sich ihrem Schicksal ergeben, auch wenn sie versuchte auszubrechen. Und hier hat mich die Figur erst richtig gefangen, denn sie spricht und handelt in den meisten Fällen nach ihrem Willen, obwohl das in dieser Zeit untypisch und sogar gefährlich ist.

Das der Gutsherr Jovan nicht wirklich der ist für den er sich ausgibt war mir auch schnell klar. Ich dachte an Vampire, Untote, die aus den Gräbern auferstehen, aber von einem Vampirroman ist dieses Buch weit entfernt. Zum Glück! Ich kann sie nicht mehr lesen. =)

Nein, diese Geschichte erzielt seine Spannung und düster dichte Atmosphäre einzig und allein durch den Aberglauben und Brauchtum dieser Zeit, der zu finsteren Annahmen führt, wenn auch nur ein Rad in Bewegung gesetzt wird.

Jasna lebt einsam und als Fremde auf dem Gut mit drei Türmen. Im Dorf werden viele Geschichten um die verfluchte Familie erzählt, die sie zu einer unfreiwilligen Ausgestoßenen machen.

Ihr angetrauter Mann ist für sie ein rätselhafter und nicht liebenswürdiger Mensch. Und als seltsame Dinge passieren, steckt sie nicht den Kopf in den Sand, sondern versucht hinter die Geheimnisse ihrer angeheirateten Sippschaft zu kommen.

"Ich hatte immer geglaubt, dass Macht nach Triumph und Sieg schmeckt, aber nun erfuhr ich, dass sie bitter und schal war." Zitat S. 285

Wie sich die Geschichte dann weiter entwickelt ist einfach grandios. Eine Mischung aus History,Crime und Thrill' hat mich dieses Buch fast in einem Rutsch durchlesen lassen und dabei wurde die ganze Handlung vom Beginn bis zum Schluss genial durchdacht.

Der Schreibstil und die bildliche Erzählweise gingen unter die Haut und die Betrachtungsweise von damaligen Krankheiten war erstaunlich und gut recheriert.
Dazu gibt es im Nachwort sogar Hinweise und geschichtliche Belege zu den derzeitigen Gepflogenheiten, die mich fasziniert haben.

Werwölfe, Vampire, Hexen, Geister. All das bietet Totenbraut. Nur nicht so wie man es erwartet!
Irrglaube und das Krankheiten Teufelswerk sind, sind die Ursprünge für intrigante Hetzjagten, die aus Hass, Rachegelüsten und Neid entstanden.
Im Mittelpunkt die willensstarke Jasna, die durch ihren Wahrheitsdrang immer tiefer in ein Netz aus Lügen, Habgier und Geheimnisse verstrickt wird und (am Ende) um ihr Leben und die Freiheit kämpfen muss.


Totenbraut von Nina Blazon wirkt erstmal unscheinbar, aber birgt ein kleines Wunderwerk, das mich mit seinen unterschiedlichen Einflüssen und einem melancholisch düsteren Erzählstil völlig in der Hand hatte und aus der komplexen Entwicklung am Ende ein grandios durchdachtes Ganzes bildet.
Für mich hat sich dieses Buch zu einem Pageturner entwickelt und für großes Kopfkino gesorgt, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Lesetipp!

Schreibstil: 5/5
Idee: 5/5
Umsetzung: 5/5
Charaktere: 4/5
Location/Hintergründe: 4/5
Handlungsverlauf/Spannungsbogen: 5/5

Gesamtbewertung:
5 von 5

4 Kommentare:

  1. Huhu!

    Wow, wieder eine ganz tolle Rezension und ich freu mich umso mehr, denn das Buch steht im Oktober auf meiner Leseliste! Ich bin schon so gespannt, denn schön langsam werde ich ein Fan von der Autorin :D

    Bisher hab ich "Faunblut" und "Der Winter der schwarzen Rosen" von ihr gelesen und beide konnten mich begeistern!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja, Deine Rezi zu Faunblut habe ich gelesen. =) Da freue ich mich jetzt schon richtig drauf. Steht ja auch hier noch im Regal.

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  2. Hallöchen :o)
    Bislang habe ich noch nicht ein Buch dieser Autorin gelesen. Vermutlich ein großer Fehler. Deine Rezension klingt nach einem richtig genialen Werk von Nina Blazon. Ich glaube das ist was für die Wunschliste.

    Liebe Grüße Tanja :o)

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  3. Huhu Katie,

    Ich habe schon viele Bücher von Nina Blazon gelesen, das leider noch nicht. Nach deiner tollen und begeisterten Rezi sollte ich das wohl schnell nachholen! :)

    Liebe Grüße von Conny und dir noch einen schönen Tag :)

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