01 September 2016

{Rezension} Deine Lippen so kalt von Amy Garvey


Deine Lippen so kalt
Amy Garvey
Jugendbuch: Fantasy
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: cbj (23. Juli 2012)
ISBN: 978-3570153321
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren








Wren ist das glücklichste Mädchen der Welt. So fühlt es sich zumindest für sie an. Verliebt in ihren Freund Danny, ist er das Beste was ihr je passieren konnte. Dazu kommen ihre besten Freundinnen Jess und Darcia, mit denen sie ihre Geheimnisse teilen kann.
Ihr Leben ist perfekt.
Das war es...
Es war perfekt, bis zu jenem schrecklichen Tag, als Danny starb.
Ohne Vorwarnung, ohne Abschied war er plötzlich einfach weg und doch sitzt er nun neben ihr und streichelt ihr Gesicht in der Dunkelheit.

Alles was sie sich in jener vergangenen Nacht wünschte war, ihre große Liebe wieder bei sich zu haben.
Aber der Danny, der zurückgekehrt ist, ist leer, angefüllt mit Erinnerungen, die sie ihm zuflüstert. Sein Dasein nur durch Wren bestimmt.

Bis zu dem Tag, als diese Verbindung zu bröckeln beginnt und Danny hinter das schreckliche Geheimnis seiner Existenz kommt.
Wren muss loslassen, aber dafür ist es vielleicht schon zu spät...


Ich weiß nicht mehr wirklich was im Klappentext steht und es ist mir auch egal, denn ich wollte meine eigenen Worte zum Inhalt finden, einer Geschichte, die mich größtenteils sehr berührt hat und viele Dinge authentisch wiedergeben konnte. Wer schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, wird sich in diesem Buch oftmals wiederfinden. So erging es mir.

Mit dem verträumt, melancholischen Schreibstil war der Bann schon mit dem ersten Satz gebrochen. Wren erzählt ihre traurige Geschichte sehr oft in Erinnerungen, die ihr glückliches Leben zeigen, um dann wieder in die chaotische Gegenwart zu wechseln.

"Ich war nicht darauf aus, mich zu verlieben, als ich Danny Greer zum ersten Mal traf." Erster Satz S. 7

Dabei lernt man den alten frech, fröhlichen Danny kennen, der sich schnell in mein Herz schleichen konnte, während der Neue mir einfach nur Leid tat.
Die Hauptfigur Wren mochte ich zunächst sehr. Sie schildert die schrecklichen Ereignisse und ihre Gefühle dazu glaubhaft. Wer hätte nicht gerne die geliebte Seele zurück ohne drüber nachzudenken? Bei Wren war das möglich, weil sie über magische Fähigkeiten verfügt.

Diese Magie bleibt bis zum Ende rätselhaft und sie bestimmt auch nicht die komplette Geschichte. Sie ist einfach da, aber schlimm war das nicht, denn der Schwerpunkt lag für mich auf emotionaler Ebene. Die magischen Gegebenheiten waren einfach nur Mittel zum Zweck.

Die Figuren hingegen störten mich schon. Bis auf Wren und Danny, erfuhr man nur wenig von ihnen. Jess und vor Allem Darcia blieben blass, obwohl das Zerwürfnis mit den langjährigen Freundinnen immer wieder thematisiert wurde.
Gabriel war einfach plötzlich da und trottelte vom ersten Moment an hinter Wren her, egal wie mies sie sich verhielt und das nicht nur ihm Gegenüber, sondern Jedem.
Das machte die Hauptfigur im Verlauf immer unsympathischer, weil es übertrieben und aufgesetzt wirkte. Die Schwierigkeiten mit Danny waren für mich keine ausreichende Begründung. Außerdem hat Wren Vieles komplizierter gemacht, als es hätte sein müssen, weil sie zu viel unausgesprochen ließ. Schade eigentlich.

Trotzdem flossen die Seiten bis zu einem traurigen Ende, nur so dahin. Das Finale war mir nach der aufwühlenden Story zu knapp gehalten und hätte bei einem so bedeutungsschwangeren Ereignis noch ausgeschmückt werden können, was nicht heißt, dass es mich kalt ließ. Nein, die Augen blieben nicht trocken, Gedanken mussten gesammelt und Gefühle verarbeitet werden und ich bin froh “Deine Lippen so kalt“ erlebt haben zu dürfen.

"Die Leute sagen immer, sie fühlen sich betäubt oder leer, wenn sie jemanden verloren haben. (...)
Ich fühlte mich, als wäre ein Glas über mich gestülpt worden, sodass alles in mir - Wut, Trauer, Grauen - lauter, stärker tönte und sich zu einem Dröhnen steigerte, das ich bis in die Knochen spürte. Seite 47

“Deine Lippen so kalt“ hat mich berührt. Der stimmige Schreibstil und die Idee der Geschichte ließ die Seiten dahinfliegen, obwohl recht schnell klar war worauf die Handlung hinauslaufen wird. Nicht perfekt in der Umsetzung,  aber emotional aufwühlend, konnte mich dieses magisch - traurige Buch gut unterhalten.
Die Kernthematik, die sich um Tod, die Trauer und den Schmerz danach dreht wurde aus meiner Sicht authentisch vermittelt.

Schreibstil: 5/5
Idee: 4/5
Umsetzung: 3/5
Charakter Beschreibungen: 3/5
Location/Hintergründe: 4/5
Handlungsverlauf/Spannungsbogen: 4/5

Gesamtbewertung:
4 von 5




4 Kommentare:

  1. Das Buch hört sich echt gut an, wobei in letzter Zeit viele solcher ähnliche Bücher heraus kommt.
    Liebe Grüße und schöne Restwoche ♥
    http://mutantly.blogspot.de/

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    1. Das Buch ist ja schon etwas älter, aber mir ist auch aufgefallen das ein Hype um solche Geschichten entstanden ist.

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  2. Das hört sich wirklich nicht schlecht an. Vor allem das zweite Zitat ging mir schon unter die Haut.
    Danke für die Rezension,
    Liebe Grüße
    Ela

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    1. Vom Schreibstil her ist das Buch absolut gelungen, da rückt der Rest etwas in den Hintergrund. :)

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