10 April 2014

[Rezi] Flavia de Luce~Mord im Gurkenbeet

Flavia de Luce #1
ALAN BRADLEY 
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Penhaligon Verlag 14. September 2009
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3764530273
Originaltitel: The Sweetness at the Bottom of the Pie
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Klappentext
Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht eine Leiche im Garten entdeckt – ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mörder, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des Colonels – seine neunmalkluge Tochter Flavia. Schließlich ist der Ermordete vergiftet worden, und – ganz im Gegensatz zu Flavia, die eine begnadete Giftmischerin ist – ihr Vater hat nie Interesse an der Chemie des Todes gezeigt. Also fragt Flavia in vermeintlich kindlicher Unschuld sämtlichen Zeugen Löcher in den Bauch. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur – bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist …

Meine Meinung

Flavia ist nicht ganz normal...naja irgendwie schon, aber irgendwie auch wieder nicht. Als jüngste Tochter im de Luce Clan, deren Mutter schon früh verstorben ist, behauptet sie sich hervorragend gegen die Hasstiraden ihrer beiden oberflächlichen Schwestern Ophelia und Daphne, die nichts auslassen um ihr eins auszuwischen.

Mit ihrem einsiedlerischen Vater genießt sie eine gradlinige Distanz und lebt in ihrem eigenen(nicht immer ganz realistischen) Reich, das zum Großteil aus einem Chemielabor besteht in dem sie fröhlich und munter mit Giften herumexperimentiert.

Als sie eines Nachts, geweckt durch ein Streitgespräch ihres Vaters, durchs Schlüsselloch linst, ahnt sie noch nicht, dass der Grund für die Auseinandersetzung am nächsten Morgen tot im Gurkenbeet liegen wird. Unter Mordverdacht wird ihr Vater verhaftet und ausgerechnet Flavia ist von seiner Unschuld überzeugt.

Mit ihrem Drahtesel Gladys begibt sie sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung, ist den Ermittlern immer einen Schritt voraus und findet Dinge über ihren Vater heraus, die sie teilweise lieber nicht erfahren hätte...

>>Ich würde gerne behaupten, dass ich mich gefürchtet hätte, aber das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Es war mit Abstand das Spannendste, was ich je erlebt hatte. << Flavia zum Mord im Gurkenbeet S. 37


Von der Hauptfigur Flavia habe ich genau das bekommen, was ich erhofft hatte. Ihre altklugen und eigenbrödlerischen Verhaltensweisen sind außergewöhnlich und doch kommt auch immer mal das unschuldige 11-Jährige Mädchen zum Vorschein, als ihr Vater wegen Mordverdachts verhaftet wird.

Aber nicht nur Flavia wurde ziemlich skurril gestaltet, sondern auch die Nebencharaktere, wie der Kriegsveteran Dogger, der zu diesem Zeitpunkt als Gärtner bei den de Luces arbeitet, aber eigentlich Mädchen für Alles ist. Er zeigt der kleinen Möchtegern-Detektivin allerlei nützliche Dinge, wie z.B. Schlösser knacken und leidet unter immer wiederkehrenden Anfällen, die für Flavia schon zur Normalität gehören.
Dann wäre da noch die schrullige Haushälterin Mrs. Mullet, die nicht kochen und backen kann und trotzdem von allen Bewohnern des Anwesens Buckshaw liebevoll Mrs M. genannt wird und genauso zum Inventar gehört wie der Rest der Familie.
Während sich auch noch die Schwestern Ophelia und Daphne in meinem Geist verkörpern konnten, was vor Allem an Flavia´s wundervollen Schilderungen liegt, wurden alle weiteren Charaktere im Handlungsverlauf immer oberflächlicher und langweiliger.

Zu einem ungewöhnlichen Mädchen gehört natürlich auch ein ungewöhnliches Hobby. Sie liebt Chemie, hat ein eigenes Giftlabor und testet auch gerne mal ihre Experimente an ihren verhassten, oberflächlichen Schwestern. Anfangs noch ziemlich interessant, arteten die Beschreibungen rund um chemische Formeln für mein Gefühl zu sehr aus. Während die Gift Pflanzenwelt und ihre verschiedenen Wirkungsweisen mein Interesse wecken konnten, störte der ausschweifende Rest oftmals die Rätselfreude an dem Fall und auch der Spannungsbogen wollte sich aus diesem Grund bei mir nicht richtig aufbauen.

Auch sonst neigt der Autor in diesem Auftakt zu viel Detailreichtum und an sich gefällt mir das auch und passt zu einem Kriminal Roman, aber in dieser Geschichte habe ich durch die vielen, haarkleinen Beschreibungen immer wieder den roten Faden verloren und nur mit Mühe wieder zurück zum eigentlichen Grundthema gefunden.

So wurde ich durch einen interessanten Anfangsteil und einem mit Längen behafteten Mittel- und Schlussteil geführt, der am Ende meine Aufmerksamkeit größtenteils verloren hatte und nur durch die entzückende, hochintelligente und berechnende Haupt Protagonistin punkten konnte.

Trotzdem konnte Alan Bradley, bei mir, eine gelungene Mischung aus Agatha Christie und Addams Family schaffen, aber insgesamt hätte ich mir mehr von dem berühmten englischen Humor und schrägen Charakteren und weniger ausartende/ablenkende Beschreibungen gewünscht. Wären die Schwerpunkte anders gesetzt worden, hätte mich dieser Auftakt gewiss komplett begeistern können.

Übrigens war mein erster Gedanke, als ich das hinreißende Cover sah die "Addams Family" und ich habe das Gefühl, dass Flavia nicht nur äußerlich der Figur Wednesday nachempfunden wurde. Überhaupt ist die Gestaltung ein absolut passender Blickfang zum Inhalt, denn genau so hätte ich mir die neunmalkluge Protagonostin vorgestellt und auch die abgebildete Schnepfe, die Briefmarke und die (Gurken) Ranken wurden in dieser Illustration perfekt kombiniert.


Fazit:

Pro: Flavia, Schwarzer Humor, einnehmende Atmosphäre
Kontra:  ausschweifende und langatmige Beschreibungen, Neben-Charaktere im Verlauf immer ausdrucksloser

Komplett hat mich der erste Band zur "Flavia de Luce" Reihe nicht überzeugt. Obwohl Flavia mich mit ihrer sarkastischen und ungewöhnlichen Art in ihren Bann ziehen konnte, wollten die ständigen Ausschmückungen und auschweifenden Beschreibungen einfach keinen richtigen Lesefluss bei mir aufkommen lassen. Dadurch blieb die Spannung leider auf der Strecke und ich hatte mir mehr erhofft.
Wer sich davon nicht stören lässt, dem winkt ein unterhaltsamer Jugend Krimi, mit einem anspruchsvollen Schreibstil, einer bezaubernd skurrilen Hauptfigur, einem zu lösenden Mordfall, der mehr aufdeckt als anfangs erwartet und vielen Wendungen bis zur Lösung des Rätsels.
Anders als Alles bisher ist dieser Roman auf jeden Fall und ich werde auch den zweiten Teil "Mord ist kein Kinderspiel" lesen, weil die Hauptfigur mein Herz erobern konnte und das Potenzial nach oben eindeutig gegeben ist.


Bewertung:
Idee: 4/5
Charakterdarstellung: 3/5
Schreibstil: 4/5
Aufbau/Umsetzung: 3/5

Gesamtbewertung

3,5 von 5





©Katies fantastisch dystopische Bücherwelt

Die Buchreihe:
  1. Flavia de Luce-Mord im Gurkenbeet
  2. Flavia de Luce-Mord ist kein Kinderspiel
  3. Flavia de Luce-Halunken, Tod und Teufel
  4. Flavia de Luce-Vorhang auf für eine Leiche
  5. Flavia de Luce-Schlussakkord für einen Mord


Über den Autor:
Bilder von Alan Bradley
© Shirley Bradley
Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.
Weitere Informationen unter www.flavia-de-luce.de und www.flaviadeluce.com


4 Kommentare:

  1. Hey =)
    Sehr schöne Rezi <3
    Das Buch hört sich echt witzig an =) Ich werde es mal auf meine Wuli setzen.
    Ich hoffe das die Nachfolgebände dich mehr überzeugen können =)
    LG Sunny

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  2. Das Buch "subt" auch noch bei mir rum, dabei fand ich das Cover so toll und musste es unbedingt haben! Und was du so schreibst, klingt ja auch recht vielversprechend, ich sollte es echt mal bald zur Hand nehmen ;)

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  3. Schade, dass das Buch dich nicht voll überzeugen konnte:/... Vielleicht werden die Folgebände ja wieder besser :) ... Aber du hast alle Kritikpunkte so gut dargestellt, dass ich jetzt weiß, dass dieses Buch leider nichts für mich ist.

    GLG Nadine

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  4. Hallo,
    danke für deinen Kommentar und dafür, dass du Leserin bei mir geworden bist. :) Ich finde deinen Blog ebenfalls sehr schön, deswegen folge ich dir nun auch.
    Die "Flavia de Luce" Bücher befinden sich auch noch auf meinem SuB.

    Liebe Grüße
    Diana

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