29 Juli 2013

Rezi zu Artikel 5

Unterhaltsame Dystopie, ohne "Wow" Effekt

Format: Taschenbuch (broschiert)
Autor: Kristen Simmons
Verlag: http://www.piper.de/verlag/ivi
Erscheinungsdatum: 16. April 2013
Seitenanzahl: 432
Empfohlenes Lesealter: ab 16

Autorin
Kristen Simmons lebt in Tampa, Florida. Sie studierte Psychologie und Sozialarbeit an der University of Nevada und arbeitet heute als Psychotherapeutin mit Traumapatienten und Missbrauchsopfern. »Artikel 5« ist Kristen Simmons erster Roman.

Inhalt/Klappentext:
Wer nach Einbruch der Dämmerung sein Haus verlässt, Bücher liest oder uneheliche Kinder zeugt, wird im Amerika der Zukunft hart bestraft. Denn die sog. Moralmiliz entmündigt mit ihren totalitären Artikeln die Bürger der Vereinigten Staaten. Ember ist eines der unzähligen Opfer jener neuen Gesetze und muss für ihre Freiheit kämpfen ... Religiöser Fanatismus hält Einzug in die Vereinigten Staaten: Wer gegen die strengen Statuten der Moralmiliz verstößt, dem stehen öffentliche Demütigung, Haft und sogar der Tod bevor. Die 17-jährige Ember lebt mit ihrer Mutter allein und versteckt. Doch trotz aller Schutzmaßnahmen wird ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater verheiratet war. Ember wird in einer Besserungsanstalt für Mädchen gebracht und lernt dort Hass, Gewalt und fanatische Moralisten kennen. Sie weiß, sie muss ihre Mutter retten, koste es was es wolle ... und dazu braucht sie Hilfe des Mannes, der ihre Mutter verhaftet hat: Embers große Liebe, Chase.

Aufgefallen Wo?/Wie?/Warum?
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich, schon vor Veröffentlichung, durch das Internet. Da mein momentarer Schwerpunkt im Bereich Dystopien liegt, erwarte ich so einige Neuerscheinungen schon sehnlichst im Vorraus. So war es auch bei diesem Buch.

Gestaltung:
Das Cover sticht, mit seiner Farbegstaltung, und Aufmachung direkt aus der großen Buchmasse raus und gefällt mir sehr gut. Die Kombination aus knalligem, türkisen Schriftzug und dunkelgrauen Hintergrund macht das Buch zu einem kleinen "eyecatcher". Die Verarbeitung ist stabil, aber durch die dicke des Buches haben sich trotzdem minimale "Leserillen" im Buchrücken gebildet. Das Mädchen auf dem Cover ist gut in Szene gesetzt worden, aber ich konnte "Ember" darin nicht so wirklich erkennen, nachdem ich das Buch gelesen hatte, weil es viel jünger aussieht, als die Hauptprotagonistin dargestellt wird.

Schreibstil:
Wie bei den meisten Jugendbüchern ist der Schreibstil einfach gehalten und flüssig lesbar. Lediglich vereinzelte Fachausdrücke ließen mich etwas grübeln, aber das störte nicht.

Charaktere:
Ember ist ein sehr vielschichtiger Charakter und sehr gut ausgearbeitet/beschrieben. Nachdem sie in die Besserungsanstalt kommt stürzt ihre Moralvorstellung komplett ein und sie zweifelt immer mehr am "System".  Sie kann nicht verstehen, dass Gewalt und Unterdrückung an der Tagesordnung stehen und kann es nicht akzeptieren. Sie wird skeptisch und ängstlich anderen Menschen gegenüber und vertraut Niemandem mehr. Außerdem macht sie sich immer wieder Vorwürfe ihrer Mutter nicht "genug" geholfen zu haben bei deren Verhaftung. Aus diesem Grund bleibt sie stark und zeigt Charakterzüge, die sie selbst überraschen(u. A. Impulsivität) um ihr einziges Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Ihre Mutter wiederzufinden.
Als sie im Laufe des Buches auf der Flucht ,mit Chase, immer mehr erkennen muss, dass dieser Mann nicht mehr der ist der er mal war gerät sie in einen Zwiespalt von Gefühlen und hat Angst vor dem Menschen, den sie einmal liebte. In dieser Zeit reichen ihre Gefühle von ängstlich, impulsiv, weinerlich, naiv, zickig bis hin zu streitlustig, unsicher, selbstlos, selbstzweifelnd und emotional.
Und sie will nicht nur noch beschützt werden, sondern selbst agieren und so komme ich zu...
Chase: Er wird bis zur Hälfte der Geschichte nicht viel beschrieben und deshalb war es für mich anfangs schwer mir ein Bild von ihm zu machen. Häppchenweise gibt die Autorin, im Laufe des Geschehens, immer mehr Preis von ihm. Chase ist ein starker "undurchdringlicher", zerissener, geheimnisvoller und fürsorglicher Charakter, der immer weiß was zu tun ist. Er hegt einen absoluten Beschützerinstikt gegenüber Ember, weil er ein Versprechen gegeben hat und Dieses, selbst gegen sein Leben, einhalten will.
Während die Hauptprotagonisten sehr gut bildlich, wie auch charakterlich ausgearbeitet wurden sind manche Nebencharaktere leider auf der Strecke geblieben, aber das soll nicht weiter ins Gewicht fallen.

Story/Aufbau
Die Idee und der Aufbau der Geschichte ist gut.Allerdings hatte ich während des Lesens immer wieder das Gefühl "Irgendwo hast Du das schonmal gelesen"(besser kann ich das nicht beschreiben und ein bestimmtes Buch will ich hier nicht erwähnen).
Man wird mitten ins Geschehen gestürzt und erhält weitere Informationen zu Embers und Chase Beziehung durch Rückblenden(Erinnerungen Embers), sodass es nicht schwer ist die Hintergründe und Handlungen nachzuvollziehen.
Leider wurde die Story ab der Hälfte des Buches teilweise doch langatmig und anstrengend. Ich hatte das Gefühl es hätte auch kürzer gefasst werden können. Bis dahin war der Spannungsbogen konstant und hat mich an das Buch gefesselt.

Fazit
Ein durchaus gelungener erster Teil einer Reihe, den ich an sich abgeschlossen finde. Er ist unterhaltsam, aber leider zum Ende hin mit Längen. Der "Wow" Effekt, den ich mir erhoffte, blieb aus. Ich finde es hätte mehr aus dieser durchaus vorstellbaren Zukunftsversion herausgeholt werden können. Außerdem ging mir Embers, zeitweise, naive Art ein bisschen auf die Nerven und das bestimmte Ereignisse vorhersehbar waren.

Inhalt: 4/5
Gestaltung: 5/5
Charaktere: 4/5
Schreibstil: 4/5
Aufbau: 3,5/5

Gesamtbewertung: 4/5

5 Kommentare:

  1. Hört sich interessant an, wird gleich mal auf meine Wunschliste gepackt :-) Dystopien mag ich momentan auch echt gerne lesen.

    LG

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  2. Kann es aufjedenfall empfehlen, auch wenn es nicht mein "Favorite" des Monats ist ;-)

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  3. Das will ich auch irgendwann noch lesen :)

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  4. Lohnt sich auch, aber meine Erwartungen waren zu hoch gesteckt ;-)

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  5. Die Formatierung ist anders :-) Der Text ist sehr übersichtlich, nur die Charas hätte ich stärker hervor gehoben. Leider liest man oft, dass das Buch eine interessante Grundidee hat, aber an der Ausführng scheitert.

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