10 Dezember 2016

Rezension: Mondprinzessin von Ava Reed



    Mondprinzessin
    Ava Reed
Fantasy, Jugendbuch
    Taschenbuch: ca. 252 Seiten
Preis: € 12,00 | Ebook: € 3,99 
ISBN: 978-3959913164
Lynn bemerkt an ihrem Geburtstag, wie sich auf der Haut ihres Unterarms ein Sternenbild abzeichnet. Die einzelnen Punkte leuchten und Lynn versucht verzweifelt, sie zu verstecken. Als nicht nur die Sterne auf ihrem Arm, sondern auch sie selbst zu leuchten beginnt, ist nichts mehr, wie es war. Dunkle Schatten jagen sie – die Wächter des Mondes. Und sie begegnet Juri, der ihr erzählt, sie sei eine Prinzessin – kein Waisenkind. Trotz Lynns Unglauben folgt sie dem Mondkrieger und stellt sich ihren Verfolgern. Juri verliebt sich in Lynn, doch sie ist einem Prinzen bestimmt und nicht ihm…


Die Geschichte um die die Mondprinzessin hat große Wellen geschlagen, für viel positives, aber auch kritisches Feedback gesorgt und am Ende sogar den goldenen LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Science Fiction/ Fantasy erhalten. Deshalb wollte ich mir unbedingt selbst eine Meinung dazu bilden.

Mit ca. 252 Seiten lässt diese märchenhafte Erzählung nicht gerade viel Raum für eine umfangreiche Ausarbeitung und das zählt auch zu meinem größten Kritikpunkt.

Es fehlte eigentlich überall an Tiefe, beginnend beim Waisenhaus bis hin zum bitteren Ende. Das lässt die Geschehnisse sehr sprunghaft, schnelllebig und oberflächlich wirken, obwohl sehr viel Potenzial vorhanden war, um mindestens doppelt so viele Seiten zu Papier zu bringen.
Gerade emotionale Ereignisse und Beschreibungen zum Setting blieben dadurch oftmals auf der Strecke, auch wenn mit Lynn und Juri zwei liebenswürdige Hauptfiguren geschaffen wurden und der Mond einen interessanten Schauplatz darstellte.

Die Idee, dass die Erde nur einer von vielen bewohnten Planeten ist und die Geschichte dahinter fand ich großartig, zauberhaft und unglaublich kreativ. Lynn erfährt erst mit 17 Jahren, dass sie eigentlich ein Sternenkind ist und dazu noch eine Prinzessin, auf die, nach altem Brauch der Mondbewohner, viele schwerwiegende Verpflichtungen zukommen u.a. die Verheiratung mit einem Prinzen der anderen Planeten, um das Bündnis und den Frieden zu wahren.

Das sie ihr Leben bis dahin als ganz normaler Mensch in einem Waisenhaus zugebracht hat, macht die Situation nach ihrer Rückkehr nicht gerade einfach. Dinge, die sie nur aus Märchen, Sagen und Fantasygeschichten kennt sind plötzlich Wirklichkeit. Ein sprechender Waschbär namens Tia ist ihr Sternenbegleiter, Teleportation ist Normalität, es gibt weitere bewohnte Nachbarplaneten, Tage und Nächte dauern 2 Wochen und besondere Gaben gehören zum Leben dazu.

Lynn ist eine sympathische Hauptfigur, die von den einschneidenden Veränderungen völlig überrumpelt wird und sich überhaupt nicht prinzessinenhaft benimmt. Sie ist und bleibt ein ganz normales Mädchen, was überhaupt keine Zeit bekommt mit ihrem neuen Leben klar zu kommen. Genau das imponiert ihrem Retter, dem Mondkrieger, Juri. Obwohl eine Verbindung der Beiden keine Zukunft hat, kommen sie sich schnell näher, während ein alter Feind endlich beenden möchte, was vor vielen Jahren fehlschlug.

ZITAT
"Bis heute versuche ich zu verstehen, wie sehr man jemanden lieben muss, damit man daran zerbrechen kann."

Erzählt wird “Mondprinzessin“ aus den Sichten von Juri und Lynn, zwischendurch kommt auch mal der düstere Unbekannte zu Wort, während die Autorin viel zu offensichtlich versuchte den Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Hat bei mir nicht funktioniert und so fiel der Verdacht schon früh auf eine bestimmte andere Figur, auch wenn ich nicht durchgehend sicher war. Am Ende war die Überraschung deshalb nicht so groß.

Apropos Ende: Die Geschichte mag märchenhaft erscheinen, die Erzählweise ist es an vielen Stellen auch, aber ein Happy End bleibt aus. Mich störte das nicht, ich kann auch gut mit konsequenten Abschlüssen leben, nicht aber mit unaufgeklärten Ereignissen zu wichtigen Figuren, die nach diesem überstürzten Finale im Raum stehen blieben.


“Mondprinzessin“ von Ava Reed ist ein wundervolles, viel zu kurzweiliges Buch in dem Fantasie zur Wirklichkeit wird. Zauberhafte Ideen rund um Mondkrieger, Sternenkinder und ihre Begleiter, besondere Gaben und einem Mädchen, das sich plötzlich als Prinzessin in einem Mondschloss wiederfindet wurden nur durch eine zu grobe Ausarbeitung getrübt.

Es gibt zwar wesentlich bessere Werke in diesem Bereich, aber trotzdem eine Empfehlung für Leser, die einem fantastischen Kurztrip zu den Sternen nicht abgeneigt sind.

Erzählstil: ❁❁❁❁ | Idee: ❁❁❁❁ | Ausarbeitung: ❁❁ | Charaktere: ❁❁❁❁ | Tempo/Spannung: ❁❁❁❁


Gesamtwerk:

Gerade noch
 4 von 5 (3,6)



Über die Autorin:
Ava Reed lebt gemeinsam mit ihrem Freund im schönen Frankfurt am Main, wo sie gerade ihr Lehramtsexamen macht. Zur Entspannung liest sie ein gutes Buch oder geht mit ihrer Kamera durch die Stadt. Das Schreiben hat sie schon früh für sich entdeckt und während des Studiums endlich ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Mit „Spiegelsplitter“ verfasste sie ihren ersten eigenen Roman. Mittlerweile arbeitet sie an zahlreichen romantisch-fantastischen Geschichten.
Ava Reed

3 Kommentare:

  1. Heyy,

    Habe es auch letztens gelesen auf Grund der vieeelen positiven Meinungung. Doch mir ging es ähnlich wie dir...
    Schade eigentlich...hatte aber vermutlich auch zu hohe Erwartungen.

    Gaaanz liebe Grüße
    Meli

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  2. Hallo Katie,

    mir sind Jugendbücher auch oft viiiel zu kurz. Ich weiß nicht genau, ob dieses Buch etwas für mich ist. Vielleicht schon zu fantasy-lastig für mich...

    Übrigens habe ich auch soeben ein Gewinnspiel gestartet - falls du Interesse an einer signierten Ausgabe von dem Thriller "Anonym" von Ursula Poznanski und Arno Strobel haben solltest, kannst du ja gerne mitmachen :)

    LG,
    Enni

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  3. Hey meine Liebe,

    ich habe das Buch regelrecht verschlungen und war irgendwie traurig, dass es so kurz war und soooo geändert hat. Allerdings habe ich schon gesehen, dass es wohl eine kleine Kurzgeschichte nachträglich geben wird. Ich bin gespannt was uns da noch erwarten wird ;)
    Mir hat das Buch auf alle Fälle unheimlich gut gefallen.

    Liebe Grüße,
    Ruby

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